Berufsprofil von Taucherinnen und Tauchern

Einleitung

„Tauchen“ ist ein Oberbegriff für Tätigkeiten unter der Wasseroberfläche bei Versorgung mit Atemluft durch ein durch den Taucher selbst getragenes Gerät oder durch Schlauchleitungen von der Oberfläche aus. 

Berufstauchende Personen üben eine sehr interessante und herausfordernde Tätigkeit aus. Die Arbeit unter Wasser ist aufregend und technisch anspruchsvoll. Die Sicherheit in diesem Berufszweig ist überaus wichtig, denn die Bedingungen unter Wasser sind andere als an Land. Fehler können hier sehr schnell gefährlich werden.

Aufgrund der besonderen Bedingungen sind die Anforderungen für diese Tätigkeit sehr hoch.

kommerzielles Offshore-Tauchen
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Ein Taucher mit Taucherhelm sucht auf dem Hafenboden im Hafen nach Müll. Er findet ein Fahrrad, das stark mit Algen und Muscheln bedeckt ist.
  • Bildtitel: Berufstauchende unterstützen bei der Bergung verschiedenster Gegenstände – von verlorenem Werkzeug über Bauteile bis hin zu „Antiquitäten“.
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Mögliche Arbeitsplätze 

  •  gewerbliche Arbeiten
  • Polizei / Feuerwehrtaucher
  • Rettungstaucher
  • Forschungstaucher
  • Tauchlehrer/-in
  • Marine / Militär

Inhalte der gewerblichen Arbeit

Gewerbliche Tauchende üben unter Wasser vielseitige handwerkliche Tätigkeiten aus.

Dazu gehören beispielsweise:

  • Bau- und Reparaturarbeiten z. B. an Brückenfundamenten, in Hafenbecken oder Schleusen sowie die Errichtung und Instandhaltung von Unterwasserpipelines und Unterseekabeln
  • Schweißen und Schneiden unter Wasser z. B. Spundwände
  • Inspektion und Kontrolle von Bauwerken auf Risse, Korrosion oder andere Schäden
  • Betoninjektionen und Abdichtungen, um Bauwerke unter Wasser zu verstärken und abzudichten
  • Bergungsarbeiten z. B. von Bauteilen, Schiffswracks oder Werkzeug, das ins Wasser gefallen ist
  • Setzen von Unterwasserankern, um Bauwerke oder temporäre Gerüste zu sichern
  • Abbrucharbeiten unter Wasser z. T. auch mit Hilfe von Sprengtechnik

Sonderformen des Tauchens

Normalerweise wird mit (Druck-)Luft getaucht. Es gibt aber auch Sonderformen, wie das Tauchen mit Mischgasen oder das Sättigungstauchen. 

Sättigungstauchen

  • Extra langer oder zeitlich langer Dekompressionstauchgang, bei dem es zu einer 100% Sättigung des Körpers mit Gasen kommt. Dabei legen Tauchzeit, Tauchtiefe und weitere Faktoren die Anreicherung von Inertgas (hauptsächlich Stickstoff) im Körper und somit die benötigte Dekompressionszeit fest.
  • Dekompressionszeiten erhöhen sich bei einer weiteren Verlängerung nicht.
  • Atmung von Heliox (Sauerstoff- und Heliumgemisch)
  • Auftauchen und Übernachtung in Druckkammern

Mischgase

  • gegenüber der normalen Luft veränderte Zusammensetzung des Atemgases, v.a. mit einer Reduktion des Stickstoffanteils.

Besondere Arbeitsbedingungen

Berufstaucher und -taucherinnen arbeiten unter besonderen Bedingungen, die ihren Beruf sowohl anspruchsvoll als auch herausfordernd machen. Ihre Einsatzorte sind vielfältig und reichen von Flüssen, Seen und Kanälen bis hin zu Häfen und dem offenen Meer. Dabei haben sie häufig mit schwierigen Sichtverhältnissen zu kämpfen, insbesondere in trüben oder verschmutzten Gewässern. Die körperlichen Anforderungen sind enorm, da die Tauchenden oft in großer Tiefe oder unter beengten Verhältnissen arbeiten und dabei schwere Ausrüstung tragen. Hinzu kommen lange Arbeitszeiten in kaltem Wasser, was den Körper zusätzlich belastet.

Auch die technischen Anforderungen sind hoch. Berufstauchende müssen mit einer Vielzahl von Spezialgeräten umgehen können, darunter Atemsysteme, besondere Werkzeuge und Unterwasserkameras. In großen Tiefen erfordert der erhöhte Wasserdruck den Einsatz spezieller Atemgase. Die Arbeitszeiten sind meist unregelmäßig und oft von Wetterbedingungen oder Gezeiten abhängig. Darüber hinaus erfordert der Beruf Flexibilität, da Taucher häufig an abgelegenen Orten oder international im Einsatz sind.

Diese außergewöhnlichen Arbeitsbedingungen machen den Beruf des Berufstauchers zu einer herausfordernden, aber auch spannenden Tätigkeit, die technisches Geschick, körperliche Fitness und mentale Stärke verlangt.

Ein Taucher klettert eine Leiter herunter zu einem Kanal, der mit Wasser gefüllt ist.
  • Bildtitel: Berufstaucher arbeiten oft in trübem Wasser mit schlechter Sicht und beengten Platzverhältnissen.
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Versenktes Schiff Concordia
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Gefährdungen

Der Beruf des Berufstauchenden ist mit zahlreichen Gefährdungen verbunden, die spezielle Vorsichtsmaßnahmen und ein hohes Maß an Professionalität erfordern. Eine der größten Risiken ist die Dekompressionskrankheit (Caissonkrankheit), die auftreten kann, wenn ein Taucher oder eine Taucherin zu schnell auftaucht und sich Stickstoffbläschen im Körper bilden. Dies kann zu starken Schmerzen, Lähmungen oder sogar zum Tod führen. Ebenso besteht die Gefahr von Druckverletzungen (sog. Barotrauma), die durch plötzliche Druckänderungen Lunge, Trommelfell oder Nasennebenhöhlen schädigen können.

Längere Arbeiten in kaltem Wasser erhöhen das Risiko einer Unterkühlung, selbst wenn ein Tauchanzug getragen wird. Zudem ist die Ertrinkungsgefahr allgegenwärtig, sei es durch technische Probleme, Bewusstlosigkeit oder das Verfangen in Ausrüstung oder Bauwerken.

Schlechte Sichtverhältnisse in trüben oder verschmutzten Gewässern erschweren die Arbeit und erhöhen das Risiko für Verletzungen oder den Verlust von Werkzeugen.

Weitere Gefährdungen ergeben sich durch den Kontakt mit gefährlichen Materialien wie Chemikalien, Öl oder giftigen Substanzen, die in verschmutzten Gewässern vorkommen können, sowie durch scharfe Objekte wie Metallschrott oder Glas. 

Auch psychische Belastungen sind ein Faktor, da das Arbeiten in großer Tiefe oder völliger Dunkelheit Stress oder Angst auslösen kann. Hinzu kommen Unfälle durch Strömungen oder Wellen, die Taucher abtreiben oder gegen Strukturen schleudern können.

Diese Gefahren machen deutlich, dass der Beruf eines Berufstauchers ein hohes Maß an Risikobewusstsein und Sicherheitsmaßnahmen erfordert, um die anspruchsvollen und oft lebenswichtigen Aufgaben sicher bewältigen zu können.

Prävention

  • Fundierte Ausbildung und regelmäßige Schulungen und Unterweisungen, um durch angepasstes Verhalten Risiken zu minimieren.
  • Alleinarbeit vermeiden
  • Einhaltung der Tauchtabellen inkl. vorgegebener Dekompressionszeiten
  • Arbeitsmedizinische Vorsorge (Pflichtvorsorge)
  • Bei Fremdgefährdung Eignungsbeurteilung
  • Organisation der spezifischen Ersten Hilfe
  • Adressen der Druckkammern müssen bekannt sein (https://www.vdd-hbo.de/druckkammern/)
  • Kein Alkohol und keine Drogen oder Beruhigungsmittel
  • Nicht Rauchen - wenigstens eine Stunde vor einem Tauchgang auf Rauchen verzichten
  • Bei Erkrankungen nicht Tauchen, im Zweifel eine/n Tauchmediziner/in zu Rate ziehen

Bei weiteren Fragen 

Wenden Sie sich gerne an Ihren Arzt oder Ärztin des zuständigen arbeitsmedizinischen Zentrums (Ansprechpersonen der BG BAU ASD der BG BAU)

Falls die spezifische Frage dort nicht beantwortet werden kann, werden Sie an eine/n erfahrene/n Tauch- und Überdruckärztin/Arzt weitergeleitet.